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3. Bericht: Mai 2016


Mittlerweile habe ich das Gefühl wirklich in Ecuador angekommen zu sein. Auf dem Weg zur Arbeit wird mir zugelächelt und ich werde mit einer Selbstverständlichkeit begrüßt, die mich einfach nur glücklich macht. Klar verbinden uns keine engen Freundschaften, aber allein die Geste sich ein nettes „Hola“ zu schenken, nachdem man jeden Morgen und Nachmittag um dieselbe Uhrzeit aneinander vorbei läuft, finde ich toll und ist zudem ein Grund, warum ich das Gefühl habe dazu zu gehören. Ein einfaches „Hallo“. Noch dazu werden meine Spanischkenntnisse immer besser, was es mir ermöglicht, immer mehr in die ecuadorianische Kultur einzutauchen. Ich komme mir nicht wie der klassische Touri vor, da ich mehr oder weniger wie ein Einheimischer behandelt und respektiert werde. Taxifahrer merken sofort, dass sie mir, nicht wie den anderen Ausländern zu viel abkassieren können. Es wird nur so viel bezahlt, wie es angebracht ist, denn mittlerweile kenne ich die Preise und das merken die Verkäufer zum Glück. In Deutschland war ich nie „der Ausländer“, aber dieses Jahr in Ecuador hat mich am eigenen Leib spüren lassen, dass wir als Europäer aus der Menge herausstechen. Am anderen Ende der Welt spüre ich plötzlich die neugierigen Blicke der Menschen um mich herum, ein Gefühl was ich vorher so nicht kannte.

Eine interessante Erfahrung muss ich ehrlich zugeben.

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Was meine Arbeit in der Fundación betrifft, gibt es mittlerweile ein paar Änderungen. Seit zwei Wochen bin ich in der Gruppe, die mit einer Behindertenwerkstatt zu vergleichen ist. Die jungen Erwachsenen, die in dieser Gruppe betreut werden, können teilweise laufen, reden, lesen, selbstständig arbeiten, etc. Wir stellen beispielsweise Schmuck (Ketten, Armbänder, Ohrringe) her und auch verschiedenste Dinge zum Dekorieren (Vasen, Bilderrahmen, Karten, Stiftebehälter, Schlüsselanhänger). Die Arbeit in der Fundación macht immer noch Spaß…es gibt anstrengende, wie auch ruhige Tage, aber nach einem Arbeitstag weiß ich, dass ich etwas Sinnvolles getan habe. Ich lerne so viel von den Kindern und den Tías, zum Beispiel aufmerksamer zu sein. Orlando, ein 21 Jähriger taubstummer Junge, ist das beste Beispiel. Er ist intelligent, aufgeweckt und versteht die Zusammenhänge, die um ihn herum geschehen. Wenn beispielsweise am Ende des Raumes ein Kind im Rollstuhl nicht angeschnallt ist, dann sieht er das, versucht auf sich aufmerksam zu machen und zu verstehen zu geben, was los ist. Wenn etwas auf den Boden gefallen ist oder irgendein Kind versucht wegzulaufen, haut er meist auf die Tischplatte und zeigt auf den Ausreißer. Diese Woche haben wir viel über die Erdbeben und deren Folgen hier in Ecuador geredet. Das Ziel war den Kindern zu verinnerlichen, was sie in einer solchen Situation zu tun haben. Nach einigen Probedurchläufen wussten alle, was sie in einer Erdbebensituation tun müssen und wo sie Schutz suchen können.
Ich bin wirklich sehr stolz auf jeden Einzelnen von ihnen.

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Natürlich gibt es nicht nur diese positiven Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich in der Fundación erlebe. Was jeder hier weiß: Es fehlen Arbeitskräfte. Auf eine Gruppe mit meist zehn Kindern kommt gerade mal eine Tía. Nur durch die Freiwilligen ist es möglich, die Arbeit ein wenig zu reduzieren und den Tag stressfreier zu gestalten. Eine einzige Mittagspause von oft nicht mal dreißig Minuten, reicht gerade mal um schnell zu essen, da die Kinder ebenfalls darauf warten endlich zu Mittag zu essen.

Dieser Beruf fordert so viel Aufmerksamkeit, Mitgefühl, Geduld, Kraft und Stärke, da man die Verantwortung für Menschen übernimmt, die sich auf einen verlassen müssen. Man kann nicht einfach mal zwischendurch raus gehen und sich zehn Minuten Verschnaufpause gönnen. Sowas ist nicht möglich. Man muss immer präsent sein, bei der Sache sein und sich selbst zurücknehmen. Jeder, der in der Fundación arbeitet, ist mit so viel Liebe und Geduld bei der Arbeit, was ich wirklich sehr bewundernswert finde.

Der Mindestlohn, den die meisten verdienen, kommt oft erst einige Wochen später, da einfach kein Geld vorhanden ist. Trotz allem nimmt jeder Einzelne seinen Job ernst, macht Überstunden, falls es nötig ist und beschwert sich nicht, wenn das Geld nicht pünktlich am Monatsende bezahlt wird.

Dieses Beispiel zeigt, finde ich, am besten mit wie viel Herz hier gearbeitet wird. Es lohnt sich zu helfen, denn das, was einem zurückgegeben wird, ist unbezahlbar und kostbar. Was auf keinen Fall heißen soll, dass ich es unterstütze, wie das mit der Bezahlung läuft. Daran muss auf jeden Fall was geändert werden.

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Neben der Arbeit, hatte ich dieses Jahr auch einige Wochen Urlaub. Im Dezember letzten Jahres war ich das erste Mal für 10 Tage in Kolumbien. Weil es mir dort sehr gut gefiel, bin ich jetzt im Juni nochmal für zwei Wochen mit einer Freundin dorthingefahren.
Doch so ganz nach Plan ist der Urlaub nicht gelaufen..
..Im Dezember war ich dort, habe damals aber den Ausreisestempel vergessen ..und war somit seit über zwei Monaten illegal im Land
..trotz Einreiseverbot haben wir zwei Flüge wahrgenommen
..haben eine Deportation nach Deutschland aus dem Weg geräumt
..aufgrund von Straßensperren bei der Rückreise, mussten wir einen vierten Flug in Kolumbien buchen
..ein netter Mann, hat wegen mir seinen Flug verpasst
..am Ende hatte ich kein Geld mehr, um meine Freundin zum Flughafen zu bringen, weil das Limit auf meinem Konto aufgebraucht war (glücklicherweise gibt es nette Busfahrer)

Um ehrlich zu sein, war das die aufregendste Reise meines Lebens. Wir haben so viele nette, herzliche, herzensgute und tolle Menschen getroffen, die diesen Urlaub zu einem ganz besonderen und unvergesslichen Erlebnis für uns beide werden ließ.
Gracias a todos!!

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Neben Kolumbien habe ich mit meiner Mutter und Schwester Galapagos besucht. Die Zeit war viel zu kurz, doch ich würde jedem empfehlen, der hier sowieso in Ecuador arbeitet, wohnt, etc, über diese Reise nachzudenken. Dass es teuer ist, kann man nicht leugnen, jedoch muss ich sagen, dass es auch „günstig“ geht. Wenn man die Flüge im Auge behält und nach günstigen Hostels Ausschau hält, nicht immer teuer essen geht, dann kann man sich guten Gewissens diese etwas kostspieligere Reise ins Paradies gönnen.

Es lohnt sich auf jeden Fall und wenn man Kontakte auf der Insel knöpft, bekommt man Geschichten zu hören, die einem sonst vorenthalten werden.
Es war toll und einzigartig!

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Ich bin immer noch froh, dieses Auslandsjahr genau hier in Ecuador in dieser Fundación mit genau diesen Menschen machen zu dürfen. Auch, wenn ich in zwei Monaten schon wieder zu Hause sein soll (was ich mir nicht vorstellen kann), weiß ich, dass ich das, was ich hier gelernt und erfahren habe niemals vergessen werde und mich diese Erlebnisse für mein ganzes Leben begleiten werden.

Somit will ich einfach mal Danke sagen. Danke für die Möglichkeit dieses Auslandsjahr hier machen zu können. Danke an alle Menschen, die mich unterstützt haben. Danke an meine Familie und meine Freunde, die immer ein offenes Ohr hatten. Danke an meine Organisation und an die Fundación, ohne die es erst recht nicht möglich gewesen wäre hier zu sein.
Danke!

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