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Freiwilligendienst oder Reisen gehen?

Diese Frage stellen sich bestimmt einige Fast-Abiturienten Deutschlands. Warum sollte ich einen Freiwilligendienst machen? „Ich will armen Kindern helfen, die nichts haben!“ „Ich will wie eine Mama, ein großer Bruder für Kinder sein, deren Eltern sich nicht adäquat um sie kümmern können/ wollen/dürfen!“

Ne man, das sollte nicht der Grund sein, hierher zu kommen. Sicher, du wirst hier auf Kindern mit teils richtig ergreifenden Lebensgeschichte treffen, in deren Leben du vielleicht einen positiven Fußabdruck setzen kannst. Aber das sollte nicht deine primäre Intention sein, nach Ecuador zu kommen. Denn ob du, oder ein anderer Bewerber auf dem bald anstehenden Auswahlseminar genommen wird, ist letzten Endes egal. Komm hierher, wenn du dich, eine andere Lebensform/Kultur, beeindruckende Kinder mit interessanten Gedankengänge und vor allem ein Land mit seiner facettenreicher Natur kennenlernen möchtest.

Dein Leben wird hier höchstwahrscheinlich eine krasse Zweiteilung erfahren. Von Montag bis Freitag bringst du Kinder aus dem Casa Familia per Taxi, per Bus oder zu Fuß in die Schule und holst sie später wieder ab, bist für die Sauberkeit im Wohnhaus mitverantwortlich und kannst den Kindern eigene Freizeitangebote anbieten: Mit ihnen Schwimmen gehen, mit ihnen in die Berge zum Wandern gehen. Auch, wenn die Arbeit teilweise abwechslungsreich, unterhaltsam bis sehr witzig, extrem spannend oder berührend ist; es wird, wie wahrscheinlich in jeder 40-Stundenwoche Momente geben, in denen du dir folgenden Frage stellen wirst: „Wann ist Freitag, 15 Uhr?“

Während du dich bis „Freitag 15 Uhr“ oft nach dem Willen der Educadoras oder nach den Bedürfnissen der Kindern richten musst, beginnt ab dann deine Zeit! Nutze sie, so intensiv wie möglich. Du kannst diese wertvolle Zeit entweder damit verplempern, indem du jedes Wochenende feiern gehst, dir die Kante gibst, ein paar Erinnerungslücken hast, ein bisschen lachst und am nächsten Tag verkatert im Bett deiner WG liegst. Also dieses Leben weiterleben, das du vermutlich gerade in Deutschland führst.

Oder du nutzt die Zeit um in die vielfältige Schönheit dieses Landes einzudringen. Geh reisen! Entdecke die berüchtigte Vierfaltigkeit Ecuadors! Vulkane, Dschungel, Küste, Galapagos. Treffe auf die unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Anhand von einer Reise möchte ich schildern, welche Möglichkeiten du in Ecuador hast und welche die Vor- und Nachteile im Vergleich zu einer mehrmonatigen Südamerikareise sind.

Am 22. Dezember habe ich den Vulkan Cotopaxi, das Wahrzeichen Ecuadors, bestiegen. Der 5897 Meter hohe, schneebedeckte Berg ist der dritthöchste Vulkan der Erde und wird von vielen abenteuerlustigen, alpin, teils recht unerfahrenen Reisenden versucht zu besteigen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Das Vorhaben sieht folgendermaßen aus: Du triffst dich an Tag 1 um circa 12 Uhr mittags im Reisebüro deines Guides, wo du deine Ausrüstung zugeteilt bekommst. Schneehosen, Kletterhelm, Bauchgurt, Gletscherschuhe und natürlich Steigeisen und Pickel. Es schließt sich eine dreistündige Autofahrt an. Erst durch Quitos Stadtverkehr und dann durch den wunderschönen Cotopaxi-Nationalpark. Ziel ist das auf 4800 Metern liegende Refugio, zu dem du noch eine Stunde vom Parkplatz aus aufsteigen musst. Du kannst das echt coole Hüttenfeeling aber kaum genießen, weil du nach einem kräftigen Abendessen, schnell ins Bett gehst! Ich konnte vor lauter Aufregung keine Sekunde Schlaf finden, was mir später noch zum Verhängnis werden sollte. Nachts, um 23 Uhr wirst du aufgeweckt um allen Ernstes zu frühstücken. Die ersten zwei Stunden Aufstieg durch die Dunkelheit unterschieden sich nicht merklich von einem der anderen Vulkane Ecuadors, sodass meine Kumpels und ich uns fragten, ob das hier wirklich der Cotopaxi sei. Wir hatten andere Probleme. Der eine litt an unsäglichen Magenkrämpfen und der andere wollte einfach nur kotzen. Tat das auch. Mir ging es da noch ziemlich gut. Als nach 2 Stunden, die Schneegrenze auftauchte, wusste ein jeder: Jetzt wird es ernst. Steigeisen anschnallen und Kopf ausschalten. Die Seilschaften wurden eingeteilt. Ein slowenischer Profiskifahrer, ein Guide, der den Cotopaxi schon über 800x bestiegen hat und ich. Dementsprechend wurde auch das Tempo ausgewählt. Die ersten drei Stunden konnte ich noch einigermaßen mithalten, doch irgendwann wurden der Sauerstoff- und Schlafmangel zu gravierend. Ich bin mehrere Male während des Laufens eingeschlafen und habe im Allgemeinen auch nicht allzu viele Erinnerungen an den Aufstieg. Einen Zustand, den ich zuvor nur unter Alkoholeinfluss erlebt habe. Eine Umkehr war allerdings keine Option, da der Wille einfach zu groß war. Außerdem hätte man dann ja 200 $ in den Sand gesetzt. Nach weiteren zwei Stunden, in denen man einen Fuß vor den anderen setzt, hat man den Gipfel erreicht. Doch entgegen aller Erwartungen sah man heute keinen atemberaubenden Sonnenaufgang hinter dem riesigen Vulkankrater. Sondern einfach gar nichts. Nur weiß. Nachdem man sich nur circa 5 Minuten auf dem Gipfel aufgehalten hat, beginnt der grausam qualvolle Abstieg: Aufgrund von Schlaf- und Sauerstoffmangel ist es beim Absteigen schwer die Augen offen zu halten. Weitere 3 Stunden später kommt man dann völlig erschöpft am Refugio an und ist mit sich selbst und der Welt bei einer heißen Schokolade oder Tee sehr zufrieden.

Bei solchen Erfahrungen lernt man zum Einen viele neue und durchaus interessante Menschen kennen, aber vor allem einen bestimmten.

Und das bist du selbst.

 

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