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Die Natur Ecuadors ist unglaublich abwechslungsreich. Das ist wohl eine der erste Dinge, auf die man stößt, wenn man sich mit diesem Land befasst. In einem vergleichsweise kleinen Land gibt es die unterschiedlichsten Landstriche, man muss nur kurze Zeit mit dem Auto oder Bus unterwegs sein, um sich landschaftlich in einer komplett anderen Welt zu befinden. Ich habe in meiner Zeit hier schon mit Fahrzeiten zwischen weniger als zwei und zehn Stunden super hohe Berge, Nebelwald, Regenwald und Strand gesehen. Und je nachdem, wo ich hingefahren bin, haben sich diese Zonen immer voneinander unterschieden. Außerdem gibt es diese „Zwischenbereiche“, beispielsweise Berge, bewachsen mit Pflanzen des Regenwaldes.

Doch nicht nur die Natur, auch die Menschen sind hier unglaublich unterschiedlich. Wenn man hier durch die Stadt läuft oder im Bus sitzt und das Treiben auf den Straßen beobachtet, sieht man, dass es nicht „den Durchschnittsecuadorianer“, sondern alle möglichen verscheidenen Stereotypen der Ecuadorianer. Wenn man beispielsweise über den Markt läuft, sieht man Frauen in indigener Kleidung auf dem Boden sitzen und Bohnen verkaufen. Teilweise liegen neben ihnen Kinder, mit Jacken oder Decken zugedeckt, auf dem Boden und schlafen. An ihnen läuft ein mit Jeans und Tshirt bekleideter Mann vorbei und verkauft laut seine Waren anpreisend Fernbedienungen, Limonen, Mixer, Süßigkeiten oder Eis, oder was man sonst eben so zu Leben braucht (oder auch nicht). Während die Kinder der Marktfrauen auf dem Boden schlafen, beenden die Schulen ihren Unterricht und überall sieht man Mütter, deren Alter teilweise bei scheinbar unter 18 Jahren beginnt, allerdings gibt es auch ältere Frauen, die ihre Kinder von der Schule abholen (die Jüngeren überwiegen allerdings unglücklicherweise-oft werden auch wir gefragt, wo denn unsere Kinder sind), gemeinsam mit ihren, je nach Schule,in allen möglichen Farben und Variationen uniformierten Kindern durch die Stadt laufen. Schick gekleidete Menschen steigen neben ihnen aus dem Bus aus und ganz selten kommt es auch mal vor, dass ein Mann, der anscheinend irgendeine Form von Drogen genommen hat, auf dem Boden liegt und schläft. Und dann gibt es noch solche, die, wie meine Spanischlehrerin hier, ebenfalls indigene Wurzeln hat, teilweise auch entsprechende Kleidung trägt, meistens allerdings in Jogginghose gemeinsam mit ihrem Mann (halb Japaner, halb Italiener) Stunden in ihrer eigenen Sprachschule gibt und eine Tochter hat, die mit ihren zwei Jahren bereits fünf Sprachen spricht, während der Großteil der Ecuadorianer nicht über das Spanisch hinauskommt. An der Küste gibt es natürlich, je nach Ort, die Surfer und im Regenwald indigene Gemeinden, deren Zuhause nur über Flüsse mit Booten erreichbar ist und deren Schamanen manchmal seine Lehren den Touristen vorführt, die sich diese Gemeinden angucken. Je nach Ort gibt es also auch noch die ganz eigenen Personengruppen hier in Ecuador.

Und obwohl es so unglaublich viele verschiedene Menschen hier gibt, merkt man trotzdem eine Art von Rassismus, wenn man als blondes und hellhäutiges Mädchen durch die Straßen läuft. Zuerst einmal fällt auf, dass der Großteil der Menschen denkt, wir kommen aus den USA, wenn wir hier unterwegs sind. Da steigt man in ein Taxi, grüßt mit „Hola, buenas noches“ und wird mit einem mal mehr, mal weniger gut gelaunten „Hello“ begrüßt. Oder man überquert eine Straße und eine Gruppe Jungs ruft einem hinterher „Hello, how are you“, oft gehört das zu den einzigen Dingen, die sie auf Englisch sagen können. Wir wurden auch schon gefragt, ob es uns hier oder in Nordamerika besser gefällt und wie denn das Wetter da gerade ist. Auf unsere Antwort, dass wir noch nie in den Vereinigten Staaten waren, wurde sehr überrascht reagiert: „Aber wo kommt ihr denn dann her?“

Wenn ich dann sage, dass ich aus Deutschland komme, reagiert fast jeder erstmal überrascht: „wooow so weit weg!“ Was ich denn hier mache, ob ich verheiratet bin oder wenigstens einen Freund hier oder in Deutschland habe, sind dann die nächsten Fragen. Viele interessieren sich dann auch wirklich dafür, was ich hier so treibe, wie ich auf Ecuador gekommen bin und und und. Daraus ergeben sich oft relativ lange Gespräche, gerade mit Taxifahrern oder Tienda-Besitzern. Doch es gibt auch oft diejenigen, die Deutschland mit Hitler und dem Nationalsozialisten verbinden. Der Sohn unserer Vermieterin beispielsweise. Mit ihm könnte man wirklich stundenlang diskutieren, ob in Deutschland noch der Nationalsozialismus vorherrscht oder nicht. Wenn man ihm dann zum gefühlten 100sten Mal erklärt, dass sich die Lage in Deutschland in den letzten 50 Jahren verändert hat, antwortet er, dass er aber ganz genau weiß: Alle Menschen in Deutschland sind Nazis und Deutschland ist ja das rassistischste Land der Welt. Wir alle hassen alle Ausländer und hätten am liebsten Hitler als Regierung zurück. Und kein Argument der Welt kann diesen Mann von seiner Meinung über uns Deutsche abbringen.

Glücklicherweise sind nicht alle so extrem und lassen sich auch gerne vom Gegenteil überzeugen. Und es gibt auch Menschen, bei denen ist das gar nicht nötig. Vor zwei Wochen waren Leonie und ich bei einem veganen Festival in Quito und dort war an einer der Stände ein Mann, der uns einen etwa zehnminütigen Vortrag darüber gehalten hat, wie viel Unrecht uns doch mit diesen Ansichten getan wird und dass man das Verhalten eines Diktators nicht so viele Jahre später noch auf sein Volk widerspiegeln kann. Eigentlich seien wir ja die Leidtragenden unter Hitlers Herrschaft gewesen und seien es immer noch.

Zum Glück ist diese ganze Hitler-Geschichte hier aber nicht überwiegend, in Argentinien 2015 habe ich da schon ganz andere Erfahrungen gemacht, und nachdem man den Menschen erstmal klar gemacht hat, dass man aus Europa und nicht den USA kommt und somit kein typischer „Gringo“ ist, interessieren sich die meisten auch für das, was man hier macht und wie man das Land findet und so weiter.

Und eins sage ich immer wieder: Ecuador ist toll! So abwechslungsreich Land und Leute sind, so interessant sind sie und immer wieder gibt es etwas neues zu entdecken. Und Ibarra ist als Stadt zum Leben und Arbeiten super geeignet. Auch, wenn es zwischendurch immer mal wieder Dinge gibt, die einen vielleicht merven, oder bei denen man zumindest ein Stirnrunzeln nicht unterdrücken kann: Me gusta mucho!

 

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