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Jetzt bin ich seit ziemlich genau sechs Monaten in Ecuador.

Die Zeit ist schnell verflogen und ich kann kaum glauben, dass die Hälfe meines Jahres schon vorbei ist. Ich möchte noch gar nicht daran denken, nach Deutschland zurückzureisen. Denn insgesamt geht es mir nach wie vor sehr gut hier in Ecuador. Ich denke oft an mein Zuhause in Deutschland. An meine Familie und Freunde. Aber wirklich Heimweh habe ich nicht. Denn mittlerweile fühle ich mich in Ibarra, mit den anderen Freiwilligen, auch zu Hause. Dazu weiß ich, dass die sechs Monate, die ich hier noch habe, schnell vergehen werden und es nicht mehr viel Zeit ist, bis ich wieder nach Deutschland reise. Nicht mehr viel Zeit, bis ich mich von Allem hier verabschieden muss. Einerseits wird mir das persönlich sehr schwerfallen, andererseits tut es mir auch leid für die Kinder in der Casa. Jedes Jahr kommen neue Freiwillige in die Casas, die Kinder öffnen sich gegenüber den Freiwilligen und man gewinnt Vertrauen. All das nur, damit die Freiwilligen nach einem Jahr wieder gehen. Letztens habe ich die Kinder von der Schule abgeholt und erzählt, dass heute eine ehemalige deutsche Freiwillige zu Besuch ist. Alle haben sich riesig gefreut. Nur ein Junge, der seit ca. drei Monaten in der Casa wohnt, hat gefragt, wer das denn sei. Daraufhin habe ich ihm erklärt, dass die meisten Freiwilligen ein Jahr bleiben, dann wieder gehen und neue Freiwillige kommen. Ein paar Kinder hat das nicht beeindruckt, andere Kinder sind traurig geworden. Ein Mädchen ist leiser geworden und hat fast angefangen zu weinen. „Marlene kannst du nicht länger bleiben? Warum musst du gehen?“ Wir haben darüber geredet und nach kurzer Zeit war alles wieder gut. Trotzdem tut es mir sehr leid, dass die Kinder jedes Jahr neue Bezugspersonen bekommen, die nicht lange in den Casas bleiben. Ab und zu höre ich auch von Kindern, dass ich sie zurücklassen oder im Stich lassen werde. So wie die anderen Freiwilligen vor mir. Und das ist schwer zu hören, weil es stimmt, dass ich im August gehen werde. Und das wissen die Kinder genauso gut wie ich. Ich weiß, dass das, was ich hier mache ein Lerndienst ist. Ich arbeite hier als Freiwillige und möchte auch unterstützen, aber ich selbst bin diejenige, die am meisten aus dem Jahr mitnimmt und daran wächst. Klar bringt mir das Jahr super viel. Ich lerne und erlebe viel. Mir geht es gut. Aber wie viel bringt es der Casa überhaupt, dass ich hier bin? Für mich ist es nur ein Jahr. Selbst wenn es mir schlecht gehen würde, könnte ich nach einem Jahr wieder gehen. Oder sogar früher. Ich habe das Privileg, nach Deutschland zu reisen, wenn mein Heimweh zu groß wäre oder wenn die Lage in Ecuador zu unsicher wird. Aber die Kinder und Educadoras leben nun mal hier. Ich denke, ich kann die Educadoras ganz gut unterstützen und ihnen, wenn ich in der Casa bin, Arbeit abnehmen. Dazu merke ich, dass die Freiwilligen fest mit in der Wochenplanung eingeplant sind und gebraucht werden. Denn sonst kann es zu Schwierigkeiten kommen, die Kinder von der Schule abzuholen oder zur Therapie zu begleiten. Eine ausgebildete Fachkraft, die nicht nur ein Jahr bleiben würde, wäre natürlich trotzdem besser für die Kinder und Educadoras. In den letzten Wochen sind vier neue Kinder nach Bellavista, dem Haus, in dem ich arbeite, gekommen. Wir haben ein Bett zu wenig und das neue Baby, das erst gestern Nacht angekommen ist, muss erstmal mit der Erzieherin in einem Bett schlafen. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Educadoras. Ich weiß, dass die Arbeit echt anstrengend sein kann. Und das sage ich als Freiwillige, die meistens mit einer anderen Freiwilligen und einer Erzieherin zusammenarbeitet. Die Educadoras arbeiten länger als ich und sind auch öfters alleine mit allen Kindern. Auch wenn ich mich manchmal zur Arbeit schleppen muss und es anstrengend sein kann, geht es mir aber insgesamt sehr gut und ich freue mich, dass ich hier bin. Mittlerweile kenne ich mich auf der Arbeit schon recht gut mit den Abläufen und Aufgaben aus. Mir sind die Kinder sehr ans Herz gewachsen und ich freue mich, wenn sie meinen Namen rufen, wenn ich sie von der Schule abhole. Ich kenne sie besser und weiß, was sie mögen und nicht mögen. Ich weiß besser, wie ich mich verhalten muss, wenn G. weint oder mal wieder nichts essen möchte, wenn V. genervt ist oder wenn A. Langeweile hat. Ich hätte erwartet, dass die ersten Monate am anstrengendsten sind. Da ich noch nicht so an mein Umfeld und die Arbeitszeiten gewöhnt war, war es auch zum Teil anstrengender. Trotzdem habe ich jetzt, nach sechs Monaten, ein kleines Tief, was meine Arbeit angeht. Es gibt keine großen Probleme und gab keinen bestimmten Vorfall. Aber ich bin in letzter Zeit nicht so motiviert, zur Arbeit zu gehen. Ich denke, das liegt daran, dass es ein paar kleinere Probleme gab in letzter Zeit. Die erste Zeit konnte man das gut aushalten und wenn es ab und zu mal Unstimmigkeiten gibt, war es nicht so schlimm. Aber nun häufen sich die Kleinigkeiten und sie stören mich mehr. Auch mit den Kindern kann es anstrengend sein, aber das stört mich nicht so. Es liegt eher an den Problemen und an der Organisation mit meinen Educadoras. Manchmal funktioniert die Kommunikation mit ihnen nämlich leider nicht so gut. Aber bei den monatlichen Treffen mit unserer Chefin kann man immer alles ansprechen und sie versucht, gemeinsam mit uns Lösungen zu finden. Ich freue mich sehr, dass wir uns so gut verstehen. Ihr ist es sehr wichtig, dass es uns allen bei unserer Arbeit und in unserem Privatleben gut geht. Wenn ich an den Anfang hier und meine Erwartungen zurückdenke, hätte ich erwartet, nach einem halben Jahr hier mehr enge Freunde zu haben. Ich will damit nicht sagen, dass ich mich hier in Ibarra nicht gut eingelebt habe. Ich fühle mich im Generellen sehr wohl in der Stadt, mit meinen Mitbewohnerinnen und der Arbeit. Aber enge ecuadorianische Freundschaften habe ich nicht. Wir fünf sind viel unterwegs und man lernt viele Menschen kennen. Aber es läuft meist nicht über SmallTalk hinaus. Vor einem halben Jahr hätte mich das wahrscheinlich gestört, aber jetzt im Moment stört es mich gar nicht so. Dazu ist es, denke ich, auch schwer Freunde zu finden, wenn man immer zu fünft unterwegs ist. Wir wohnen seit sechs Monaten zusammen, kennen uns jetzt besser und harmonieren gut in der Gruppe. Und vielleicht habe ich hier (noch) keine engen Freundschaften, aber dafür verstehe ich mich umso besser mit den anderen Freiwilligen. Ich kenne die anderen erst - oder schon - seit sechs Monaten. Dafür, dass wir uns erst seit einem halben Jahr kennen, verstehen wir uns echt gut. Es fühlt sich aber komisch an, zu schreiben, dass ich jetzt schon seit sechs Monaten hier in Ecuador bin. Denn am Beginn meines Freiwilligendienstes hörten sich sechs Monate ewig an. Jetzt, 6 Monate danach, habe ich das Gefühl, noch gar nicht so lange hier gewesen zu sein. Ich blinzle einmal und plötzlich sind weitere zwei Monate vergangen. Ich möchte nicht, dass meine Zeit in Ecuador vergeht. Deshalb schätze ich sie sehr und versuche, jeden Tag hier zu genießen. Jeden Tag mit meinen Mitfreiwilligen, den Kindern und immer spontanen neuen Erlebnissen.

 

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