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Meine ersten 3 Monate in Ecuador

Die Zeit vergeht unglaublich schnell und ebenso schnell gewöhnt man sich an das neue Leben. Nicht nur, weil man sich in einem anderen Land mit anderen Sitten befindet, sondern auch, weil man nicht mehr zu Hause bei der eigenen Familie lebt und jeden Tag zur Schule geht. Es ist einfach ein völlig neuer Alltag.

Vor etwa sieben Monaten habe ich noch täglich um 8 Uhr die Schule besucht und am Wochenende entweder gearbeitet oder Zeit mit Freund:innen verbracht. Jetzt stehe ich alle drei Wochen um 5.30 Uhr auf, um um 6.20 Uhr bei der Arbeit zu sein und die Kinder zur Schule zu bringen. Es überrascht mich, wie schnell ich mich an diesen neuen Alltag gewöhnt habe. Anfangs war es durchaus anstrengend, aber mittlerweile genieße ich die Zeit mit den Kindern immer mehr.

Die Sprache ist weiterhin eine Herausforderung, doch es erstaunt mich, wie viel ich schon verstehe – gerade, weil ich ohne jegliche Vorkenntnisse nach Ecuador gekommen bin. Natürlich gibt es Momente, in denen ich mich schlecht fühle, weil ich nicht alles verstehe oder mich nicht so ausdrücken kann, wie ich es gerne würde. Dennoch bin ich froh, gelernt zu haben, dass Kommunikation auch ohne gemeinsame Sprache möglich ist – sei es durch Gesten, Lachen oder gelegentlich mit Hilfe eines Übersetzers.

Besonders dankbar bin ich dafür, dass ich alleine in ein Haus gekommen bin. Als die Häuser ausgelost wurden und ich den einzigen Zettel zog, der ein Einzelhaus bedeutete, hatte ich anfangs große Angst. Besonders, weil ich die einzige Person in der Gruppe war, die bei der Ankunft in Ecuador überhaupt kein Spanisch konnte, und weil die Kinder in meinem Haus zu den Ältesten gehören – sie beschäftigen sich mehr mit Gesprächen als mit Spielen. Doch rückblickend war das ein großes Glück. Dadurch, dass ich auf mich allein gestellt war, musste ich schnell lernen, mit den Kindern und den Erzieher:innen zu kommunizieren – ohne ständig jemanden um Hilfe zu bitten.

Glücklicherweise gab es eine italienische Freiwillige, die Englisch spricht und mir in den ersten Wochen bei der Kommunikation geholfen hat. Doch da ich oft allein war, habe ich gelernt, selbstständig zurechtzukommen. Mittlerweile verstehe ich mich sowohl mit den Kindern als auch mit den Erzieher:innen sehr gut, auch wenn ich die Sprache noch nicht perfekt beherrsche.

Eine Sache, die mich immer wieder erstaunt, ist das Verhältnis zu den Mädchen in meiner WG. Wie gut wir uns verstehen und wie reibungslos das Zusammenleben klappt – und das von Tag eins an. Ich bin immer wieder froh, dass ich mit ihnen in dieses Projekt gekommen bin. Manchmal könnte ich fast glauben, es war Schicksal. Wir essen fast jeden Abend zusammen und unternehmen jedes Wochenende etwas – sei es eine Reise nach Baños oder ein gemeinsames Chillen auf der Couch. Unsere kleine Gruppe fühlt sich schon wie eine Familie an. Der Gedanke daran, dass wir in neun Monaten wieder getrennte Wege gehen, fühlt sich seltsam an.

Eine Sache, die im ersten Moment vielleicht eine kleine Herausforderung für uns war, uns aber im Endeffekt zusammengeschweißt hat, war unser Hinflug nach Ecuador. Da wir einen Zwischenstopp in Atlanta (USA) hatten und dort nur 1,5 Stunden Zeit zum Umsteigen war, haben wir den Anschlussflug verpasst, weil wir nicht schnell genug durch die Passkontrolle kamen. Zunächst waren wir alle etwas aufgelöst und überfordert, weil niemand wusste, was nun zu tun war. Zum Glück konnten wir alles schnell regeln, sodass wir am nächsten Tag fliegen konnten und sogar noch die Nacht im Hotel verbracht haben – dank einer sehr netten Dame, die uns in Atlanta unglaublich unterstützt hat.

Auch die erste Nacht in Ecuador war ein besonderer Moment, durch den wir uns besser kennenlernen konnten: die große, fast leere Wohnung in Quito wirkte zunächst unheimlich, sodass wir alle Matratzen in ein Zimmer legten und zusammen schliefen.

Als uns unser Mentor vom Flughafen abholte und mit dem Taxi zur Wohnung der ehemaligen WG in Quito brachte, jagte er uns erst einmal einen Schrecken ein. Er erzählte uns, dass es in Ecuador sei wie im Krieg, nur anders. Wir waren geschockt, doch später stellte sich heraus, dass sich das Leben hier doch anders anfühlt – zumindest für mich. In Ibarra spüre ich vom politischen Aufruhr recht wenig. Generell ist es hier sicherer als in Quito oder anderen Großstädten, wo in den letzten Wochen viele Demonstrationen stattfanden. Manche Erzieher:innen, mit denen wir arbeiten, haben dort demonstriert, da sie seit über einem halben Jahr nicht bezahlt wurden und nur von Spenden leben. Dass wir ein Verbot haben, an die Küste zu reisen, zeigt jedoch, dass die Lage nicht überall problemlos ist.

Eine Sache, die das ganze Land betrifft, sind die täglichen Stromausfälle. Seit Mitte/Ende September gibt es jeden Tag acht Stunden lang Stromausfall, meist aufgeteilt in zwei Abschnitte à vier Stunden. Diese sollen noch bis Februar oder Mai andauern. Der Grund dafür sind die Trockenheit und der wenig vorausschauende Umgang der Regierung mit den Energiereserven.

Anfangs erschien das wie eine große Herausforderung, aber inzwischen haben wir uns daran gewöhnt. Es ist eigentlich ganz romantisch, bei Kerzenlicht zu kochen und zu essen. Auch eine erzwungene Pause vom Internet tut gut – sie hat uns gezeigt, wie sehr wir vom Digitalität abhängig sind.

Was mich persönlich stört, ist, dass die Straßen abends dunkel sind und unsere Fahrräder kein Licht haben. Das macht die Heimfahrt nach der Arbeit manchmal gefährlich. Autos können uns schlecht sehen und gelegentlich erschrecken Hunde, die dann bellen oder uns hinterherlaufen. Zum Glück ist uns bisher nichts passiert.

In unserer ersten Woche besuchten wir Otavalo und den berühmten Markt. Dort kauften wir zusammen etwas für einen WG-Abend. Zufällig trafen wir einen anderen Freiwilligen, der uns viel über sein Jahr erzählte und uns Ratschläge gab. Er stellte uns weiteren Freiwilligen vor, die wir seitdem immer wieder getroffen haben.

Besonders hilfreich war ein Vor-Freiwilliger, der einen Monat länger blieb. Er zeigte uns alles, was wir wissen mussten, und war eine große Unterstützung beim Einleben. Auch heute noch ist er unser Ansprechpartner, wenn wir Fragen haben.

Rückblickend auf die ersten drei Monate bin ich dankbar für die Erfahrungen, die ich hier mache, und gespannt auf die kommenden Monate. Ecuador ist eine Herausforderung, aber auch eine riesige Bereicherung. Ich freue mich auf das, was kommt.

 

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