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6 Monate?!

Ich kann es nicht glauben. Jetzt sind schon 6 Monate um. Wie meine Mutter gesagt hat: Ab jetzt läuft die Zeit rückwärts.

Die letzten drei Monate sind quasi verflogen. Ich finde die Zeit jetzt hier ist überhaupt nicht mehr mit den ersten drei Monaten hier zu vergleichen. Das Leben in Ecuador kommt mir inzwischen deutlich vertrauter als das in Deutschland vor. Wenn ich jetzt an Deutschland und das Leben dort denke, kommen mir folgende Sachen in den Kopf:

Man nimmt nicht einfach so ein Taxi und Öffis benutzt man nach Fahrplan??? Es ist eiskalt um diese Jahreszeit??? Es gibt Jahreszeiten??? Man kann einfach abends alleine vor die Tür gehen und sein Handy in der Hosentasche haben, ohne etwas Schlechtes befürchten zu müssen??? Man muss Flecken in der Wäsche gar nicht von Hand raus machen??? Und nach dem Waschen benutzt man einen Trockner??? Es gibt keine Tiendas (Kleine Geschäfte)??? Man muss ernsthaft jedes Mal zum Supermarkt, wenn man nur eine Kleinigkeit braucht??? Es gibt Züge??? Man kann quasi überall mit Karte zahlen??? Unternehmen usw. haben Websites??? Man muss nicht alles auf Insta oder Facebook suchen??? Die Jugendlichen benutzen nicht mal Facebook??? Man bezahlt Miete, Wasser, Strom einfach online??? Es gibt nicht überall, wo man hingeht Straßenverkäufer, also bringt man alles mit, was man braucht??? Das Wlan und Internet funktionieren zuverlässig (Ich weiß, wenn man in Deutschland ist, behauptet man, dass es nicht so ist, aber aus meiner Perspektive würde ich sagen es ist definitiv so)??? Man kocht gar nicht mit Gas??? Man muss seine Ausweisnummer niemals nie für gar nichts angeben??? Man kann (unter Jugendlichen) einfach so englische Wörter wie cool, online, btw, tho usw. benutzen und alle verstehen es??? Man kann in einer Gruppe englische Videos gucken und alle kommen damit klar???

Das alles sind Sachen, die ich vor meiner Ausreise nie hinterfragt habe. Und es gibt noch viel mehr, was mir gerade nicht einfällt. Gestern war ich kurz mit der Schwester von einem Mitfreiwilligen unterwegs. Sie ist gerade zu Besuch hier. Ecuador ist noch neu für sie und sie hat Fragen gestellt, die ich total süß fand. So Sachen wie: Wann genau kommt denn dein Bus? Kann ich mein Handy jetzt hier gerade rausholen? Was ist nochmal was (bezogen auf die Dollarmünzen)?

Ich weiß, dass wir genauso hier angekommen sind, aber jetzt ist alles in Ecuador einfach total natürlich für mich. Mir vorzustellen, dass jetzt mehr als die Hälfte meiner Zeit hier schon um ist und ich in weniger Zeit als ich bis jetzt hier war wieder in Deutschland sein werde, ist ein komisches Gefühl.

Sprache

Was mich immer noch relativ stört ist das Spanisch. Ja, mein Spanisch hat sich extrem verbessert und ich spreche auch richtig ecuadorianisches Spanisch (nicht wie als ich angekommen bin spanisches Spanisch). Ich kann mich gut verständigen und verstehe den Großteil der Zeit, was auf Spanisch geredet wird.

Trotzdem werde ich innerhalb dieses Jahres Spanisch nicht mehr so beherrschen, wie ich es gerne können würde. Mit meinem Spanisch fühle ich mich manchmal einfach dumm. Zum einen, wenn ich die Vokabeln nicht kenne und nicht das ausdrücken kann, was ich gerne würde. Und zum anderen habe ich das Gefühl mit den Ecuadorianern nicht so eine enge Beziehung aufbauen  zu können, wie mit meinen Freunden in Deutschland. Also es ist natürlich eine andere Situation, da ich die Leute hier noch nicht so lange kenne, aber ich mache zum Beispiel oft was mit einer Freundesgruppe, die mich von der Art her sehr an meine Freundesgruppe in Deutschland erinnert. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich enger mit ihnen wäre, würden wir die gleiche Muttersprache sprechen.

Grundsätzlich sind die Leute hier mit der Sprachbarriere schon sehr verständnisvoll, aber es stört mich trotzdem. Aber vielleicht bin ich da auch einfach zu anspruchsvoll/ perfektionistisch.

 Das Erwachsen-Sein

Ich glaube sich an das Erwachsen-Sein zu gewöhnen war für mich wahrscheinlich sogar schwerer als an Ecuador selbst. Also ich will nicht sagen, dass ich in Deutschland unreifer oder kindischer als hier war, aber alleine ohne Eltern zu leben, zu arbeiten und sich um den Haushalt zu kümmern ist definitiv eine Gewöhnungssache. Das WG-Leben ist auf jeden Fall cool und hat seine Vorteile. Aber es bedeutet auch nach 9 Stunden nach Hause zu kommen (jeweils eine halbe Stunde Weg und 8h arbeiten) und statt entspannt den Tag ausklingen zu lassen, wie ich es in Deutschland getan hätte, Gedanken im Kopf zu haben wie „Ich muss noch waschen“ oder „Was koche ich denn jetzt noch?“. Sich daran zu gewöhnen war nicht einfach für mich. Wenn ich von der Arbeit komme, bin ich normalerweise auch ziemlich platt und habe nicht mehr viel Energie übrig. Aber da kann man nichts machen. So ist das in der Welt der Erwachsenen. Ich kann mir Schöneres vorstellen, aber so ist das halt.

Fazit

Ich bin jetzt auf jeden Fall deutlich glücklicher hier als in den ersten drei Monaten. Wenn ich unsere WG betrete, fühle ich mich zuhause. Ich weiß nicht, ob ich Ecuador mein zuhause nennen würde. So weit bin ich glaube ich noch nicht. Aber das über Deutschland zu sagen, fühlt sich auch komisch an.

Mit der Arbeit komme ich auch deutlich besser klar. Am Anfang hatte ich dort noch mehr Probleme. Die Arbeit an sich hat sich seit dem Anfang nicht geändert, aber die Situation ist anders. Ich kenne die Kinder inzwischen viel besser und fühle mich auch verbundener mit ihnen. Ich habe sie lieben gelernt und akzeptiere sie und ihr Verhalten dadurch auch mehr. Es ist etwas anderes, wenn ein Kind, das du erst ein paar Tage/ Wochen kennst, dich nervt oder nicht auf dich hört, als ein Kind, mit dem du viel Zeit verbracht hast. Ich merke, dass ich dadurch deutlich toleranter werde.

Und was natürlich auch hilft ist den Charakter und die Verhaltensmuster jedes Kindes kennenzulernen. Dadurch kann man viel besser auf jedes einzelne Kind eingehen und es kommt zu weniger Konflikten.

Trotzdem muss ich sagen, dass 8h Arbeit für mich einfach zu viel sind. Aber dafür kann niemand etwas. Da muss ich einfach durch.

 

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