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Über Tränen, Reisen, Kinderlachen, Freiheit & Verzweiflung

Und einen persönlichen Neustart

3 Monate sind vergangen, ich sitze hier und stelle fest: Es läuft gerade nicht so, wie es laufen soll.

Als ich das letzte Mal den Bericht geschrieben hatte, dachte ich wirklich ich hätte meine Zeit hier in Ecuador mit all ihren Überraschungen, Schwierigkeiten & vielfältigen Seiten verstanden, ich dachte jetzt kann nichts mehr schief gehen - die Eingewöhnungsphase ist überstanden, das Spanisch wird besser und die Arbeit fällt mir leichter. Leider musste ich in der letzten Zeit merken, dass das nicht immer der Fall ist. Die Arbeit hat mir zwar grundsätzlich sehr Spaß gemacht und auch die Kinder sind mir immer mehr ans Herz gewachsen, trotzdem hatte ich manchmal das bedrückende Gefühl, dass unsere Arbeit (und damit meine ich nicht nur 8 Stunden am Tag, nein, es ist viel mehr als das) nicht immer geschätzt wird.

Das war jetzt vielleicht etwas negativ ausgedrückt, aber das war leider einer von vielen Gedanken, die mir in den letzten Monaten öfters durch den Kopf gegangen sind. Ich habe mich selber in Frage gestellt, habe mich gefragt, ob das hier alles das Richtige für mich ist. Ob ich hier überhaupt hingehöre und ob ich dem Ganzen gewachsen bin.

Wichtig ist glaube ich, dass ich immer ehrlich zu mir selbst bin, und mir selbst eingestehe, wenn auch ich Fehler gemacht habe. Dass es Zeit braucht, bis man sich aneinander gewöhnt und dass ich hier auch sehr viel Flexibilität, Verständnis und Offenheit brauche. Was ich nach einem halben Jahr arbeiten im Casa familia Ceibos und leben in Ibarra, Ecuador, Südamerika sagen kann, ist, dass ich ganz viel über die Arbeit, über meine Mitmenschen, über mich selbst und natürlich über Ecuador gelernt habe. Und ich würde jetzt schon von mir selbst behaupten, dass das hier genau das Richtige für mich ist, um ehrlich zu sein, könnte ich mir gerade nichts Besseres für mich vorstellen. Und das zu wissen, ist doch schon mal ein Erfolg, nicht?

 

Halbzeit - schon 6 Monate oder erst 6 Monate sind vergangen?

Wenn ich daran denke, dass das neue Jahr 2023 vor 2 Monaten begonnen hat, bin ich schon ein bisschen schockiert. Ja, ich muss zugeben, die Anfangsphase hat sich unfassbar gezogen und ich hatte kurzzeitig wirklich Angst, dass ich nie das Gefühl von Ankommen und Zuhause verspüre, aber mit der Zeit kam das zum Glück auch. Ich glaube mit Anfang des Dezembers habe ich mich richtig eingefunden gefühlt, die WG hat sich immer mehr wie ein Zuhause angefühlt und auch die Arbeit wurde zu einer Routine. Ich war stolz, wenn ich auf die Arbeit kam und genau wusste, wie ich helfen kann und für mich war es immer ein kleiner Erfolg, wenn ich genau wusste, welches T-Shirt oder welche Hose welchem Kind gehört. Wenn ich genau wusste, wer will ein bisschen mehr von der Suppe und wer ein bisschen weniger. Wenn ich von selber Aufgaben gemacht habe und im Ausgleich den Kindern bei ihren Aufgaben geholfen habe.

Nach 6 Monaten kann ich sagen: Die Kinder sind mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich mir gar nicht mehr vorstellen kann, sie ab August nicht mehr sehen zu können. Die Umarmungen, das gemeinsame Lachen, das Reden über irgendwelche Themen und das gemeinsame Mittag- & Abendessen. All das. Und doch viel mehr.

Trage ich zu der Entwicklung der Kinder bei? Ich würde behaupten ja. Alleine wenn ich an das 7 Monate alte Baby in unserem Haus denke. Es ist so spannend zu sehen, wie er größer wird und jetzt schon anfängt zu krabbeln. Dass ich ihn füttere, ihm die Windeln wechsle und ihn im Arm habe, beeinflusst ihn ja auch irgendwo. Ich verbringe so viel Zeit mit den Kindern allgemein, irgendwie muss sich das doch auf sie und auch auf mich auswirken, oder? Sie lernen von mir und ich lerne von ihnen. Das ist es doch.

Aber nicht nur die Kinder waren ein wichtiges Thema der letzten Monate. Für mich auch das Reisen, was ich mittlerweile als noch viel schöner empfinde, als ich es mir vorstellen konnte. Das Gefühl von Freiheit, als wir im Bikini unter dem eiskalten Wasserfall mitten in Mindo standen. Oder das Gefühl von Unbeschwertheit, was ich hatte, als wir einen Kurzurlaub nach Cartagena, Kolumbien gemacht haben. Was übrigens echt ein Highlight für mich war, weil ich einfach so fasziniert von den kleinen, schönen, bunten Gassen und der Sommeratmosphäre war. Trotz der vermeintlichen Gefährlichkeit von Kolumbien haben wir uns glaube ich alle echt wohl gefühlt. Irgendwann muss ich unbedingt nochmal zurück nach Südamerika kommen und noch all die schönen Orte sehen, die die ganzen Länder zu bieten haben.

Und für mich eine ganz besondere Erfahrung: Der Urlaub über Silvester auf den Galápagosinseln, was mir glaube ich auch immer im Gedächtnis bleiben wird. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe, als ich zum Beispiel zusammen mit großen Meeresschildkröten durch das Wasser geschwommen bin. Unbeschreiblich.

Aber jetzt auch ganz aktuell, der Karneval hier in Ecuador. Da ich aus NRW komme und Karneval über alles liebe, war ich erstmal ein bisschen traurig, dass ich dieses Jahr nicht wie gewohnt mit meinen Freunden zusammen feiere, sondern hier in Ecuador bin. Im Nachhinein bin ich unfassbar dankbar, dass ich das Karneval hier miterleben durfte und ich habe wieder so viel Interessantes über die Kultur erfahren und fände es sogar richtig cool, wenn wir in Deutschland diese Schaumsprühpistolen an Karneval auch einführen, mit denen sich hier alle voll sprühen. So viel Spaß hatte ich wirklich lange nicht mehr. Und nächstes Jahr wird dann halt wieder in der Heimat gefeiert. Diesen Karneval, den ich hier erlebt habe, werde ich trotzdem nie vergessen. Das wird mir nie jemand nehmen können, das behalte ich ganz besonders in Erinnerung. Eigentlich alle Erfahrungen, die ich hier mache. Weil ich doch so viele besondere Erfahrungen mache.

Um abschließend aber nochmal auf den Anfangspunkt zurückzukommen, dass nicht immer alles gut gelaufen ist: Trotzdem habe ich noch so viel vor mir, ich werde noch so viel sehen, lernen und erleben. Und ich finde ich sollte nicht mit Wut oder Trauer auf die letzte Zeit zurückschauen, sondern mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Mit Stolz auf die Momente zurückblicken, in denen ich über mich hinausgewachsen bin und mit Dankbarkeit an all die schönen Momente denken, die ich in den letzten 6 Monaten erlebt habe.

Und wie heißt es doch so schön: Am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut wird, dann ist es auch noch nicht das Ende. Naja ich halte mich einfach mal an diesem Spruch fest und schaue zuversichtlich in die Zukunft. Und ich bin mir sicher, dass sich jedes kleine Problem, jede Krise und Angst zum Guten entwickeln wird. Ich muss hier ja auch etwas dazulernen :)

 

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