✉ info@ecuador-connection.org

☎ (+49) 30/43 65 55 88

Instagram @ecuador_connection

Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Die Zeit fliegt davon.

Genau wie unsere erste enge Freundschaft in Quito. Etwas das mir am deutlichsten zeigt, wie wenig ein Jahr ist, wenn man jeden Tag neue Orte, neue Menschen, neue Lebensweisen kennenlernt.

Die Carcelen-WG mit der langen Lichterkette, dem großen Papierstern, der vollen Unterschriftenwand, der verrückten Waschmaschine, den verstopften Waschbecken, der kalten-kaputten Dusche, dem quietschenden Bett und natürlich meinen beiden „hermanas“ (Schwestern) Hanna und Lilly (wie es die Gastmutter eines befreundeten Freiwilligen gern zu sagen pflegt) ist zu einem - nicht perfekten und ab und zu sehr renovierungsbedürftigen - aber unglaublich liebenswerten und gemütlichen Zuhause geworden. So auch Ecuador. An den Anblick der Vulkane, die hier schneebedeckt und gigantisch aus der Erde ragen, könnte ich mich in einem ganzen Leben wohl nicht gewöhnen. Man scheint der Natur hier näher zu sein als an anderen Orten. Ob klitschnass im Regenwald, der nie verstummt und immer von Zwitschern, Zirpen, Knacken, Klopfen, Platschen erfüllt ist oder auf einem Vulkan in völliger Stille umgeben von eigenartigen Pflanzen, die dem rauen Klima widerstehen können, Kälte und Wind.

Unser halbtägiger Wechsel in die Tagesstätte der Fundacion hat nicht nur unseren Arbeitsalltag abwechslungsreicher gestaltet, sondern auch gezeigt was für ein enges Verhältnis wir im letzten halben Jahr zu den Kindern aus dem Waisenhaus aufbauen konnten. J. nennt uns nur noch ganz selten alle drei „Katheleen“, sondern begrüßt uns mit unseren richtigen Namen und einer dicken Umarmung morgens in der Fundacion. R’s Art uns die News aus der gesamten Einrichtung mitzuteilen (sein „coche“ [Ein Metallgestell, das als Gehhilfe verwendet wird, aber von allen nur „coche“=Auto genannt wird] ist kaputt- 5x am Tag, der Bus muss repariert werden- 3x am Tag, morgen gehen wir in „piscina“ (Pool, Schwimmbad) - 10x am Tag) haben wir zu verstehen gelernt. Am schönsten ist die Freude der Kinder, wenn wir zum dritten Mal am Vormittag versichern, dass wir am Nachmittag nach der Fundacion noch mit nach Hause ins Casa Hogar kommen. Trotz meiner besonderen Zuneigung zu den Kindern und Tias (wortwörtlich Tanten, Bezeichnung für die Erzieherinnen in der Fundacion) aus dem Casa Hogar, genieße ich es auch sehr neue Kontakte zu den Kindern und Mitarbeitern in der Fundacion zu schließen und deren Besonderheiten und Vorlieben kennenzulernen. Meine neu erworbenen Skills: „Small-Talk“ in Gebärdensprache, habe ich einem Mädchen aus meiner Klasse zu verdanken, deren Traum es ist einmal als Dolmetscherin für ein Jahr in Deutschland zu arbeiten. Meine Aufgaben in meiner Klasse, die auf Handarbeit spezialisiert ist, sind z.B.:

  • mit den Kindern malen und sich nebenbei ordentlich einsauen
  • beim Sticken von Mustern helfen und aufpassen, dass weder mir noch den Sitznachbarn die Augen ausgestochen werden
  • mit den Kindern Wäsche Zusammenlegen üben und versuchen nicht dabei einzuschlafen, weil ich wegen dem vergangenen WG-Abend (gemeinsam Kochen-Essen-Scharradespielen-Karaokesingen mit Freunden aus Quito) vollkommen übermüdet bin.

Seit ich hier bin wird mir immer mehr bewusst, wie wenig wir es in Deutschland verstehen Feste zu begehen. Hier vergeht wohl kaum ein Monat, in dem keine Fiesta stattfindet, die entweder im ganzen Land oder einzelnen Städten oder Regionen mit viel Musik, Tanz, muuuucho Alkohol und seltsamen, aber lustigen Traditionen von der Bevölkerung ausgiebig gefeiert wird. So habe ich z.B. Silvester über brennende Puppen (sogenannte „años viejos“ = Altes Jahr) springend und Karneval klitschnass und mit einer Menge Mehl und „carioca“ (eine Art Sprühschaum mit dem sich die Leute an Karneval gegenseitig einsprühen) im Gesicht verbracht. Doch auch über die national und groß gefeierten Fiestas hinweg, verstehen es die Leute bei kleineren Geburtstags-, Wochenends- oder Familienfeiern Spaß zu haben. So verbrachte ich, an einem Freitagabend als wir der Gastfamilie eines Mitfreiwilligen nur Mal kurz „Hallo“ sagen wollten, spontan die gesamte Nacht bis 4 Uhr morgens tanzend und ordentlich viel Pajaro azul (ein sehr süßer Schnaps, der typisch für die Provinz Bolivar ist und dort gern und vor allem viel getrunken wird) trinkend in der Backstube der Familie.

Auch in der Fundacion werden die Fiestas traditionell und die Geburtstage, sowohl der Kinder als auch der Mitarbeiter, mit viel Tanz, kleinen Aufmerksamkeiten, warmen Umarmungen und (leider meist) Buttercremetorte gefeiert.

Den Besuch meiner Familie im Februar und die gemeinsame Reise auf die Galapagos Inseln habe ich sehr genossen. Auch wenn ich die Tatsache, meinen kleinen Bruder einen Kopf größer als vor einem halben Jahr und im Stimmbruch anzutreffen, erstmal verarbeiten musste. Abgesehen davon ist Galapagos tatsächlich eine vollkommen andere Welt als der Rest von Ecuador. Erstmal natürlich um einiges wohlhabender und sehr touristisch. Die Natur ist ziemlich eindrucksvoll und erinnert mit den dort heimischen Leguanen und Riesenschildkröten (die mich jedes Mal an Kassiopeia aus Momo denken ließen) an prähistorische Zeiten.

Ansonsten verbessert mir das Boulderngehen die Zeit in Quito und ich besteige nach wie vor gerne die Vulkane. 

Je länger ich hier bin, desto mehr bekomme ich das Gefühl, nicht mehr in das steife mit Vorschriften und Regeln vollgestopfte Deutschland zu passen. Ecuador sprüht vor LEBEN, dass man es einfach in sich aufsaugen muss und überrascht mich nahezu jeden Tag! Ich liebe Überraschungen!

 

Logo weltwaerts

Quifd Siegel Freiwilligendienst