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Die Galapagosinseln: Tourismus gegen Naturschutz

In meinem zweiten Bericht möchte ich den Tourismus auf den Galapagosinseln kritisch hinterfragen und einen Denkanreiz an alle Reisenden in Ecuador geben.

Eine der ersten Fragen, die ich oft von Ecuadorianern oder anderen Reisenden gestellt bekomme, ist ob ich schon auf den Galapagosinseln war oder ob ich noch dorthin reisen möchte. Immer wenn ich diese Fragen verneine, scheinen viele verwirrt zu sein, warum ich mir diese Möglichkeit entgehen lasse. Deshalb möchte ich es im Weiteren genauer erläutern, warum ich mich persönlich gegen den Besuch der Galapagosinseln entschieden habe.

Wenn ich das Wort Galapagosinseln höre, muss ich wie wahrscheinlich auch so viele andere an den Biologieunterricht denken. Ich glaube jeder hat sich im Laufe seiner Schulzeit mindestens einmal im Zusammenhang mit dem Thema der Evolution mit den Galapagosinseln beschäftigt.

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie über die Galapagosinseln immer gesagt wurde, dass sie gerade so besonders seien, beziehungsweise die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln konnten, weil keine Menschenhand sie angerührt hat und somit die Natur praktisch ihren freien Lauf nehmen konnte. Ich habe mich tatsächlich nie weiter mit den Galapagosinseln auseinandergesetzt, als die Finken im Biologiebuch zu vergleichen, so war es für mich regelrecht ein Schock, als ich auf unserem Vorbereitungsseminar für Ecuador erstmals davon erfahren habe, dass es möglich ist, auf die Galapagosinseln zu reisen.

Die Galapagosinseln gelten oft als das Paradies auf Erden und setzen sich aus dreizehn Hauptinseln und vier Nebeninseln zusammen. 1959 wurden die Inseln offiziell zum Nationalpark und 1978 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Auf den vier bewohnten Inseln leben insgesamt ungefähr 25.000 Menschen. Der Tourismus auf den Galapagosinseln ist ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt für Ecuador, so besuchten im Jahr 2018 ca. 280.000 Touristen die Galapagosinseln.

Doch welchen Einfluss nehmen die Touristen auf Flora und Fauna?

Dadurch, dass die Lebewesen auf den Galapagosinseln sich isoliert vom Festland entwickelt haben und nie in Kontakt mit den Menschen gekommen sind, gelten sie als besonders zahm und dem Menschen gegenüber sehr zutraulich, weil sie diesen nicht als Feind ansehen. So könnte man meinen, der Aufenthalt der Touristen hätte keinen weiteren Einfluss auf die Tiere und deren Verhalten.

Der Besuch auf den Inseln ist ausschließlich mit speziellen Touristenführern möglich, da 99% des Landes und 97% der umliegenden Gewässer der Galapagosinseln zum Naturschutzgebiet gehören. Es wird zum Beispiel somit darauf geachtet, dass keine Wege verlassen und die vorgegebenen Pfade genommen werden, dass niemand die Tiere anfasst, sie füttert und einen Mindestabstand von zwei Metern einhält. Außerdem gehört zu den Regeln bei einem Besuch, dass die Einführung, von fremdartigen Pflanzen und Tieren und genauso die Mitnahme jeglicher pflanzlicher oder tierischer Objekte von den Inseln streng verboten ist. Jedoch ist fraglich, ob die strengen Regeln ausreichend sind, um das einzigartige Ökosystem der Galapagosinseln zu schützen.

Trotz der strengen Vorkehrungen, die getroffen werden, kam es in der Vergangenheit dazu, dass vom Festland verschiedene Pflanzen und Tiere eingeschleppt wurden. Zum Beispiel kam so die Brombeere auf die Galapagosinseln, welche sich nun in den einmaligen Scalesia-Wäldern ausbreitet und diese bedroht. Zwar werden Vorkehrungen genommen, um die Ausbreitung einzudämmen und die Brombeerpflanze zu vernichten, aber trotzdem hinterlässt dies Spuren im Ökosystem.

Menschen haben außerdem Ziegen, Hunde und Katzen auf die Inseln gebracht. Die Ziegen liefen weg und fraßen den Schildkröten ihre Nahrung weg. Die Population der Schildkröten ging so stark zurück, dass diese in die Charles-Darwin-Forschungsstation gebracht und rund 200.000 Ziegen erschossen werden mussten. Gegen Katzen und Hunde wird weniger stark vorgegangen, diese töten Leguane und fressen seltene Eier. Wenn diese jedoch außerhalb des Grundstückes ihrer Besitzer und ohne Leine gesehen werden, werden sie erschossen. Viel verheerender ist eigentlich, dass Ratten und eine südamerikanische Fliegenart auf die Inseln gelangt sind, gegen welche der Kampf bis heute vergeblich ist. Die Ratten fressen die Eier von Vögeln und Schildkröten und die Fliegen befallen die Küken der Darwinfinken.  Es wird geschätzt, dass durch die Touristen jedes Jahr 27 invasive Arten auf die Inseln gebracht werden.

Zu weiteren Gefährdungen zählt auch die Überfischung, welche unter anderem dazu beigetragen hat, dass die Galapagosinseln von 2007 bis 2010 von UNESCO auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt wurden.

Der Tourismus bringt mit sich, dass Flugzeuge regelmäßig über die Inseln fliegen, Taxen die Touristen befördern, Schiffe durch die Gewässer fahren und Müll produziert wird. Trotz der Strengen Regelungen für Flugzeuge und Schiffe verhindert dies nicht, dass Einfluss auf das Ökosystem genommen wird. So kam es erst im Dezember zu einem Untergang eines Schiffes vor der Insel San Cristobal, auf dem Schiff sollen 2.500 Liter Dieselkraftstoff gelagert gewesen sein.

Zu den einzigartigen Tieren auf der Insel gelten unter anderem die Mähnenrobben, die Blaufußtölpel und die Galapagos-Landleguane. Durch ihre Einzigartigkeit sind sie eine Attraktion, jeder möchte ein Foto von oder mit ihnen und sie mit eigenem Auge gesehen haben. In der Vergangenheit war der Mensch schon verantwortlich dafür, dass die Population der Elefantenschildkröten von 200.000 auf 20.000 zurückgegangen ist und nun somit auf der Liste der bedrohten Tierarten steht. Es ist zwar verboten die Pflanzen und Tiere anzurühren, jedoch kommt es immer wieder dazu, dass Zähne oder Korallen zu Souvenirs verarbeitet werden. Der Handel mit diesen Produkten ist zwar streng untersagt, aber eine echte Koralle von den Galapagosinseln zu besitzen, scheint für viele Touristen trotz dessen sehr verlockend.

Ich persönlich fände es sehr schade, wenn wir in 50 Jahren zurückblicken und feststellen müssten, dass wir das letzte Paradies auf Erden durch Ignoranz und Eigennutz zerstört haben und uns fragen müssten, was wir hätten besser machen können.

 

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