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Paula Pieper - 3. Bericht

Archipel mit außergewöhnlicher Flora und Fauna

1000 km vor der ecuadorianischen Küste, mitten im pazifischen Ozean, trifft man auf ein Archipel mit außergewöhnlicher Flora und Fauna. Seit 1979 Teil des UNESCO Weltkulturerbes, beherbergt er eine sehr hohe Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen. Die Rede ist von den weltbekannten Galapagos Inseln.

Entdeckt von spanischen Seeleuten und erforscht durch Naturforscher Charles Darwin und eine Vielzahl anderer Wissenschaftler, zieht es heutzutage nicht mehr nur Biologen, Archäologen und Geoforscher auf die paradiesisch schönen Inseln, sondern hauptsächlich Touristen. Und von denen eine ganze Menge. Jährlich reisen etwa 250.000 Besucher auf die Hauptinseln des Archipels.

Auch ich war einer dieser Touristen. 5 Tage lang Sonne, Strand, super Essen und spannende Ausflüge zu Schildkrötenfarmen, Flamingolagunen, Pinguinstränden und und und...

Was gibts Besseres, oder? Für mich und viele andere Touristen nicht viel, doch was hat das für Auswirkungen auf die Umwelt?

Ich will in diesem Text gar nicht den Moralapostel oder die ach so tolle Umweltaktivistin spielen und weder irgendjemanden angreifen, noch den Tourismus auf den Galapagos Inseln verteufeln, denn schließlich war ich selber dort, um Urlaub zu machen. Vielmehr möchte ich Euch mitteilen, was mir in diesem Urlaub deutlich geworden ist und mich momentan so beschäftigt.

Wie gesagt hatte ich letztens die Chance, die Galapagos Inseln zu besuchen. Schon im Vorfeld wurde mir von allen Seiten berichtet, wie unglaublich schön es dort sei und es keinen besseren Ort auf der Welt gebe. Das setzte meine Erwartungen also relativ hoch und gleichzeitig fragte ich mich, ob ich nicht am Ende enttäuscht sein würde, weil es so hoch gelobt wurde, es aber vielleicht gar nicht so mein Fall sein würde.

Vorab: Mir hat es dort gut gefallen, die Tiere und die Vegetation sind wirklich faszinierend, doch ein paar Dinge haben mich durchweg gestört, sodass ich der Bezeichnung Paradies nicht ganz zustimmen kann oder besser gesagt möchte.

Grundsätzlich gibt es auf den Galapagos Inseln strikte Regeln und Maßnahmen, um das Ausmaß an Massentourismus und der dadurch entstandenen Naturverschmutzung und -zerstörung einzudämmen bzw. zu verhindern. So werden beispielsweise bei Ankunft am Flughafen alle Koffer desinfiziert und von Spürhunden untersucht, damit keine Pflanzensporen oder Tiere auf die Inseln eingeschleppt werden können, welche eine Bedrohung für die einheimischen Arten darstellen würden.

Auch bei Aktivitäten und Touren auf den Inseln wird jederzeit von den Guides darauf hingewiesen, dass man weder Tiere noch Pflanzen berühren darf, keinen Müll hinterlassen soll, usw. Bei Verstößen gegen diese Regeln, die man sogar unterschreiben musste, werden hohe Geldstrafen verhängt.

Das klingt jetzt alles andere als negativ und es ist wirklich ein großes Bemühen von Seiten der Regierung aus, um die Natur zu schützen und zu erhalten.

Wenn man dann allerdings beim Schwimmen im Meer Plastiktüten und Flaschen neben sich her ziehen sieht, mal darauf achtet, wieviele Menschen auf ein Motorboot gequetscht werden, welches dem Untergang nah ist, damit der Andrang an Besuchern bewältigt werden kann und einem bei einem Strandspaziergang der Geruch des Motoröls in die Nase steigt, dann ist zumindest mir bewusst geworden, was der Tourismus für Auswirkungen hat.

Was mich besonders erschreckt hat, war die Respektlosigkeit mancher Menschen den Tieren gegenüber. Bei einer Führung durch eine Schildkrötenaufzuchtsstation wurde wild auf einem Schildkrötenpanzer herumgetrommelt und bei einer Wanderung wurde jemandem von einer Art Riesentausendfüßler in den Finger gebissen, weil er ja noch schnell für ein Foto auf die Hand genommen werden musste.

Mir hat dieser Urlaub einerseits die Erfahrung geschenkt, einen einzigartigen Ort kennenzulernen, andererseits wurden mir auch viele Schattenseiten aufgezeigt.

Was ich irgendwie ironisch finde und einer Art Teufelskreislauf nahe kommt, ist für mich der Fakt, dass das Eintrittsgeld eines jeden Touristen, um auf die Galapagos Inseln zu gelangen, dafür eingesetzt wird, die Schäden, die durch diese Touristen entstehen, zu beseitigen.

Die Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit vor der Natur und generell der Erde führt dazu, dass Paradiese wie die Galapagos Inseln in naher Zukunft und teilweise bereits jetzt schon nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Dabei sollte uns Menschen, besonders in der heutigen Zeit des Klimawandels, bewusst werden, dass wir nur diesen einen Planeten ,,haben”, den es gilt so gut wie möglich zu schützen und zu bewahren.