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Noche de Paz, noche de amor, todos duermen in derredor...“

Diese Worte, gesungen in der typischen „Stille Nacht“-Melodie, schallten in den letzten Tagen oft durch das Haus Yuyucocha 2 der Fundación Cristo de la Calle, denn das bekannte Weihnachtslied wurde von den Kindern „meines“ Hauses auf der Weihnachtsfeier der Fundación vergangenen Samstag vorgesungen.

Passend dazu steht seit diesem Wochenende ein Weihnachtsbaum bei uns im Haus und auch sonst, wenn man durch die Straßen Ibarras läuft, sieht man überall geschmückte Fenster, Einkaufszentren und Gärten und im Dunkeln blinkt es an zahlreichen Hausfassaden bunt. Die Ecuadorianer sind in Weihnachtsstimmung. Auch in Deutschland öffnen diese Woche die Weihnachtsmärkte, wie ich vor einigen Tagen feststellte. Und es ist auch wirklich nicht mehr lange bis zu den Festtagen, in weniger als einem Monat ist es soweit. Theoretisch müsste sich bei mir also auch langsam mal ein Weihnachtsgefühl einstellen. In Deutschland jedenfalls.

Wie aber soll das hier gehen, wenn ich bei der Arbeit teilweise das Gefühl habe, im Sommerurlaub zu sein, bei 25 Grad und gerade mittags einer sehr starken Sonneneinstrahlung? Wenn ich im T-Shirt losgehe, um die Kinder von der Schule abzuholen und mir unterwegs meine Sonnenbrille aufsetzen muss, weil ich von der Sonne geblendet werde?

Die Vorstellung, jetzt mit Weihnachtsliedern im Ohr durch die Wohnung zu laufen, vielleicht mit den Anderen Plätzchen zu backen und die Wohnung zu schmücken, kommt mir völlig falsch vor.

Gerade diese Zeit bringt mich also dazu, mal darüber nachzudenken, was es genau für Unterschiede zwischen meinem Leben hier und dem in Deutschland gibt. Natürlich gibt es da seehr sehr viel aufzuzählen, aber ich möchte hier ein paar Dinge nennen, die sehr bedeutsam für mein Leben hier sind. Wie zum Beispiel das Wetter, dass es das ganze Jahr über immer ähnlich ist, ein Gefühl, als stände die Zeit still. Oder auch so ganz alltägliche Dinge wie das Busfahren. Du stellst dich an den Straßenrand, wenn dein Bus kommt, streckst du den Arm aus und steigst ein und wenn du wieder raus möchtest, drückst du oder gehst zum Busfahrer, der hält an und du kannst aussteigen.

Auch die Essgewohnheiten sind hier ganz anders. Logischerweise, denkt man sich jetzt, aber es gibt hier Sachen, die klingen für uns Deutsche ganz seltsam, und so heftig hätte ich mir das vor meiner Ankunft hier auch nicht vorgestellt. Was ich mit dieser Aussage meine, beschreibt das Zitat einer Lehrerin von hier ganz gut, als sie den Eltern und meiner Mitfreiwilligen Leonie erzählt hat, dass die Kinder doch bitte immer ihre Materialien mit zur Schule bringen sollen, da sie ohne diese nicht arbeiten können. Das Ganze verglich sie dann mit einer typischen Aufgabe einer Mutter und Hausfrau, dem Kochen, und begründete das mit dieser Aussage: „Sin arroz tampoco pueden cocinar, no?“ Auf deutsch in etwa „Ohne Reis können Sie doch auch nicht kochen, oder?“ Und genau so ist es. Hier in Ecuador ist Reis DAS Nahrungsmittel Nr.1. Das Mittagessen besteht sowieso meistens aus Reis mit Salat und Linsen oder Ähnlichem. Aber auch sonst: Zum Frühstück gibt es Brötchen oder Eier oder Pfannkuchen o.Ä. mit – Reis. Zum Abendessen gibt es, jedenfalls bei uns bei der Arbeit die Reste vom Mittagessen, der Salat ist da oft leer, deshalb gibt es – Reis, gemischt mit irgendwas und einem warmen Getränk. Egal, was man isst, es gibt immer diese eine Beilage: Reis, Reis, Reis. Zum Glück ist der Reis hier sehr lecker, mich stört diese Angewohnheit nicht. Aber ein bisschen seltsam ist es doch: Vor ein paar Wochen hatten wir mal ein eher untypisches Mittagessen bei der Arbeit: Es gab Frikadellen mit Pommes und Salat. Das hätte in Deutschland schon ein vollwertiges Essen abgegeben. Doch hier, einfach aus Prinzip, gab es als dritte Beilage zu den Kartoffeln noch Reis dazu.

Glücklicherweise finden das auch einige Ecuadorianer ein bisschen seltsam, beziehungsweise fällt es ihnen auf, dass es zwanghaft immer Reis dazu geben muss.

Um nochmal das Thema mit den Bussen anzusprechen: Der Verkehr ist wirklich ein riesiges Thema, wenn man über die Unterschiede zwischen Ecuador und Deutschland reden möchte. Das gehört schon zu den Vorurteilen, die man in Deutschland über südamerikanische Länder hat, aber ich muss sagen, es stimmt. Den Verkehr hier kann man schon als ein Chaos bezeichnen. Manchmal ist es so schlimm, dass zusätzlich zu den (funktionierenden) Ampeln noch Polizisten auf den Kreuzungen stehen und die Autos in ihre Bahnen leiten müssen, da die Autofahrer hier sonst auf so ungefähr keine Regeln wirklich achten. Da ist es schon sinnvoll, dass es so viele Einbahnstraßen gibt und sich vor jeder Kreuzung mit Zebrastreifen ein gelber „Huckel“ befindet, der die Autos dazu zwingt, sehr langsam zu fahren, um sich nicht das Auto zu zerstören und es während der Fahrt auch gemütlich zu haben.

Natürlich gibt es, wie gesagt, noch einige andere Unterschiede zwischen den beiden Ländern und Kulturen, es würde aber den Rahmen sprengen, auf alle einzugehen.

Ich bin gespannt, wie Weihnachten hier im fernen, warmen Ecuador für mich wird und hoffe, dass ich doch noch vom Sommer auf Weihnachtsstimmung wechseln kann. Vielleicht muss ich mir dafür einfach manchmal Kopfhörer aufsetzen, Weihnachtslieder hören, die Augen schließen und vom Schnee träumen… und wenn dann erst die Wohnung geschmückt ist und nach Keksen riecht, kommt es hoffentlich auch von ganz alleine!

 

swantje 01

 

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