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Ich bin jetzt genau 7 Monate in Ecuador und deshalb habe ich auch schon Zeit gehabt über den Sinn meines Freiwilligendienstes nachzudenken, vor allem über meine Arbeit in der Fundación. In diesem Zwischenbericht möchte ich über darüber schreiben, wie wichtig es ist, in einem, für sich selber sinnvoll als erachtetem Projekt zu arbeiten. Ausschlaggebend dafür sind Gespräche mit anderen Freiwilligen, die ich seit ich hier bin geführt habe.
In meinem letzten Bericht habe ich ja bereits einen kleinen Einblick meine Arbeit gegeben. Deswegen werde ich jetzt auch nur sehr allgemein darüber schreiben. Seit November habe noch ein mal die Gruppe gewechselt und war die letzten 2 Monate in der Schwerbehindertengruppe. Die Arbeit dort war psychisch viel belastender, als ich es mir vorgestellt hatte. Eigentlich war es kaum möglich eine Beziehung zu den Kindern und Erwachsenen aufzubauen, da sie entweder kaum oder gar nicht in der Lage sind zu kommunizieren. Außerdem hat man nur wenig gemerkt, dass die Kinder Fortschritte machen und auch, dass die tias selber sagen, wenn sie die Gruppe Besuchern vorstellen: „ Hier vegetieren die Kinder eigentlich nur noch“, hat die Situation nicht besser gemacht. Dennoch kann ich jetzt, wenn ich auf die 2 letzten Monate zurückblicke sagen, dass ich zu den wenigen Kindern, zu denen es möglich war, eine Bindung habe und sie sich etwas verändert haben. Zum Beispiel bin ich mit Juan, einem 26-jährigen Autisten, der auf Grund seiner Erlebnisse in der Vergangenheit nicht gut laufen kann, jeden Tag ca. 1 Stunde spazieren gegangen. Jetzt ist es etwas einfacher mit ihm zu laufen und auch die Angewohnheit Brillen zu nehmen und kaputt zu machen, hat er nach den 2 Monaten, bei mir jedenfalls, abgelegt.

Generell fällt uns, Nico, Neil und mir, immer öfter auf, dass einige von den Kindern in den letzten 7 Monaten eine positive Entwicklung gemacht haben. Wir merken also, dass die Arbeit aller Beteiligten der Fundación Früchte trägt und wir Zeugen davon sind, was ein unglaublich schönes Gefühl ist und uns unsere Arbeit um einiges leichter macht und uns viel Energie gibt, auch wenn es manchmal Phasen gibt, in denen einem die Arbeit eben nicht so leicht von der Hand geht, wie mir in der letzten Zeit. Mir ist klar geworden, dass mich diese Energie, die ich in der Fundación bekomme, auch im Leben außerhalb der Arbeitszeit weiter „verfolgt“.

Leider ist das nicht bei allen Freiwilligen, die ich bisher in Südamerika kennengelernt habe der Fall. Es gibt einige mit denen ich in den letzten Monaten gesprochen habe, die eben dieses Glück nicht haben und zwar jeden Tag zur Arbeit gehen, doch im Endeffekt keine Energie aus ihrer Arbeit ziehen können, so sehr motiviert sie auch seinen mögen und so viel Kraft sie auch in ihr Projekt stecken.
Ein Beispiel dafür sind 2 Freiwillige in Peru, die in einem kleinen Dorf in der Nähe Cusco in einem Mädcheninternat arbeiten. Dort wohnen sie zusammen mit 2 Nonnen und 70 Mädchen im alter von 9 bis 17 Jahren zusammen. Eigentlich sollten sie nur den Nonnen zu Hand gehen, doch in der Realität sind sie es, die das Projekt am Leben erhalten. Sie machen mit den Mädchen ihre Hausaufgaben morgens um halb 5, hören sich die teilweise erschütternden Geschichten der Mädchen an, planen am Wochenende Workshops und Feiern für sie und so weiter. Die Nonnen bleiben dabei unter sich, interessieren sich weder für die Mädchen, noch für die beiden. Auch die Mädchen sind nicht immer einfach und verhalten sich zum teil sehr daneben, was die Situation der Beiden nicht weniger frustrierend macht. Es gibt also keinerlei Zusammenarbeit zwischen Projektleitung und Freiwilligen und zwischen den Nonnen und Mädchen gibt es außer Streitigkeiten keine wirkliche Kommunikation. Deshalb funktioniert es auch nicht.
Ich habe das Projekt im Dezember selber besucht und muss sagen, dass ich mich sofort unwohl gefühlt habe und in den 5 Tagen, die ich dort verbraucht habe, nicht damit warm werden konnte. Sie haben aber beschlossen die 12 Monate durchzuziehen und zu versuchen grundlegend etwas an ihrem Projekt zu ändern, damit weiterhin Freiwillige kommen können und das Projekt in Zukunft mit positiven Ereignissen weiterexistieren kann.

Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, wenn man als Freiwilliger irgendwo arbeitet, im Ausland oder in seinem eigenen Land, dass man am Ende des Tages immer zufrieden ist mit dem was man tut, dahinter stehen kann, weil das was man tut für sich selber sinnvoll ist. Man kann nicht ein Jahr lang seines Lebens in einem Projekt arbeiten, dem man nichts geben kann und das einem auch nichts gibt. Bei dem man nie das Gefühl hat etwas sinnvolles beitragen zu können, dass das Projekt unterstützt und in irgendeiner Form auch voranbringt. Außerdem ist es auch wichtig, dass die Kommunikation zwischen Freiwilligen und Mitarbeitern/Leitern des Projekts funktioniert um gemeinsam das Projekt zu erhalten. Ein wichtiger Faktor ist auch, dass die Freiwilligen als Unterstützer gesehen werden und nicht als unbezahlte zusätzliche Arbeitskraft, denn dann wird die Zusammenarbeit schiefgehen.
Man kann oder sollte nicht ein Jahr lang in seinem Projekt absitzen müssen, denn das wirkt sich auch auf die Zeit außerhalb der Arbeit aus. Hinter dem Freiwilligendienst steht nun mal in erster Linie die Arbeit im Projekt und wenn das nicht passt, kann auch die Zeit ansonsten nicht gut werden, weil man immer in Gedanken bei der Arbeit ist, irgendwie.

 

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