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Antonia Freudenberger - 2.Bericht

Hola

Seit meinem ersten Bericht sind einige Monate vergangen, wobei es mir durch die vielen Ereignisse hier vorkommt als würden zwischen den zwei Berichten Jahre liegen.Zu erst kann ich sagen,dass sich meine Spanischkenntnisse von „nada“(nichts) auf „ un poco“ ( ein Bisschen) verbessert haben. Ich bin jetzt in der Lage auf die Frage „ Sprichst du Spanisch ?“- „Un poco.“ ( ein bisschen) zu antworten und nicht nur „no“ und auch einfache Konversationen sind kein größeres Problem mehr. Und sogar ein Kinobesuch (wenn der Film auf Spanisch ist und keine Untertitel hat) bereite mir Freude, es sei denn der Film ist schlecht.Dennoch fehlen mir oft Wörter und die Grammatik sitzt noch nicht so ganz aber ich habe zum Glück noch fast ein halbes Jahr!!!

Auch ansonsten ist sehr viel passiert. Im Haus „Los Ceibos“ (meine Arbeitsstelle) ist immer etwas los. Im November waren Jessi, Ida und ich z.B. eigentlich auf dem Weg zum Terminal um nach Cotachachi ( sogenannte Lederstadt,da es dort sehr billige Lederwaren zu kaufen gibt)zu fahren, als wir plötzlich eine bekannte Stimme hörten. Jessi und ich drehten uns verwirrt um,da wir im November noch kaum Freunde in Ibarra hatten und wir die Stimme nicht sofort erkannt hatten. Auf der gegenüberliegenden Seite erblickten wir dann den zwöfjährigen Jungen J. aus meinem Haus. J. war vor 4. Tagen aus dem Haus ausgebrochen und seitdem einige Male in Ibarra gesichtet worden aber nie geschnappt worden. Ohne zu überlegen rannten wir über die Straße und die Verfolgungsjagd begann. Wir die drei „Katzen“ und er die flinke kleine „Maus“. Flinke „Maus“ trifft es leider sehr gut, denn nach ca. drei Minuten war er uns entwischt aber zum Glück gibt es noch die netten Ecuadorianer!!! Sodass man uns sogleich das Versteck von J. verraten hat und wir mit ihm zurück nach „Los Ceibos“ „gehen konnten“. Dies ist uns dann erst mit der Hilfe von einer ecuadorianischen Familie und der Polizei gelungen.
Und damit es im Haus nicht langweilig wird, ist J., zusammen mit einem anderem Jungen aus meinem Haus, zwei Monate später nochmals abgehauen. Derzeit sind sie wieder im Haus aber ich bin mal gespannt, wann sie wieder abhauen und ich wieder Katze spielen darf. Und auch wenn meine Kinder mal nicht abhauen wird es nie langweilig.
Seit einem Monat haben wir nämlich einen kleinen neuen Mitbewohner: 7 Monate alt, ca. 10 kg und 70 cm groß. Leider kann ich noch nicht ganz Babysprache aber einmal schreien heißt entweder „ Ich will die Flasche!“, „Ich will Suppe oder seit neustem Hähnchschlägel“,“Ich bin müde!“ oder „Meine Windel ist voll!“ So süß Babys auch sein können, es ist sehr viel Arbeit sich gut um ein Baby zu kümmern.

Und so schrecklich das auch ist,dass die Kinder in meinem Haus derzeit nicht mehr bei ihren Eltern bzw. meist Mütter leben dürfen, kann ich auch nachvollziehen warum einige Mütter mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind. Wenn man bedenkt,dass die meisten Mütter, deren Kinder hier in der Fundacion sind, unter 30 sind aber schon mehr als drei Kinder haben und von denen mindestens ein Kind 12 Jahre oder älter ist. Hinzukommt, dass die Mütter meist von ihren Männer verlassen wurden sind und somit für die Versorgung und Erziehung alleine aufkommen müssen. Da die meisten Mütter aber über eine sehr geringe Bildung verfügen,haben sich lediglich die Möglichkeit als Putzhilfe oder Marktverkäuferin zu arbeiten. Um von dieser Arbeit zu überleben müssen sie oft 12-14 Stunden am Tag arbeiten, somit bleibt kaum noch Zeit und Geld für die Kinder. Der Mindestlohn liegt derzeit bei ca. 320 $, da die meisten Frauen aber keinen Arbeitsvertrag haben bzw. Freiberuflich sind, ist ihr Einkommen oft noch geringer. Von dem wenigen Geld können sie sich dann auch nur eine Wohnung in den ärmeren Vierteln der Stadt leisten und auch bei der Schulbildung muss eingespart werden. In Ecuador hat zwar jedes Kind ein Recht auf Schulbildung aber es werden monatlich noch Kosten für Material,Essen, Kopien und Exkursionen verlangt. Aber zurück zu meinem Haus. Natürlich gibt es auch Kinder in meinem Haus, die nicht abhauen oder nur schreien, wenn sie etwas wollen. Mit denen und den Ausreißer Kindern spielen wir( Erzieherinen und ich) öfters Fangen,mache Ausflüge nach Yuyucocha, auf den Spielplatz, Wasserschlacht,helfen bei den Hausaufgaben und sind einfach für sie da, wenn sie jdm. brauchen.Einmal im Monat findet eine Geburtstagsfeier für alle Kinder, die im vergangen Monat Geburtstag statt, bei der wir oft mithelfen dürfen bzw. mitspielen „müssen“. So konnten wir beim „ultimativen Dreh-Lauf“ unser Schwindelgrenze heraus finden oder bei der Bailotherapie unsere nicht vorhandenen Salsakenntnisse vorzeigen. Ich komme mir dann immer so vor als wäre ich nochmals ein Kind und vergesse für einen Moment all meine Sorgen. Denn bei den Kindergeburtstagen heißt es auch für uns, gewinnen, gewinnen lassen, Süßigkeiten in sich hineinstopfen, Kuchen essen , nebenbei etwas auf die Kinder zu achten und natürlich ganz viel Spaß haben!!! Und wenn wir nicht arbeiten, bereisen wir Ecuador und werden immer wieder von der Landschaft und den unglaublich netten Menschen hier verzaubert. Immer wieder werden wir beim Reisen kostenlos mitgenommen, beschenkt und nett unterhalten.
Generell würde ich sagen, die Ecuadorianer/innen sind sehr viel offener und interessierter an anderen Menschen und Kulturen. Aber mehr dazu beim nächsten Mal.

Viele liebe Grüße aus der weißen Stadt Ibarra!

 

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